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vendredi, 10. juin 2005
Sagen Sie nie nein zu Sex
Tragen Sie Negligés. Kochen Sie ihm was Schönes. Und sagen Sie nie nein zu Sex, rät ein US-Bestseller über die perfekte Ehe.

Dr. Laura

Ich war geschwächt, als Dr. Laura in mein Leben trat, vergrippt und gelangweilt. Sonst hätte ich vielleicht nie mein Glück gefunden. Das Buch war ein Geschenk. "Lies das und lach dich schlapp", hatte meine Freundin gesagt und mir einen schnellen Abriss gegeben: Laura Schlessinger, in den USA als "Dr. Laura" kultisch verehrte ultra­reaktionäre Radiomoderatorin mit 17 Millionen Hörern und fünf Millionen verkauften Büchern




Dies hier sei ihr neuester Bestseller, "The Proper Care and Feeding of Husbands", Hege und Pflege von Ehemännern. "Schnauze halten, Essen hinstellen, jederzeit die Beine breit machen", fasste meine Freundin die Lehre von Dr. Laura grinsend zusammen. "Du wirst dich wegschmeißen."

Dr. Laura brauchte nur zwei Stunden, um mir klarzumachen: Ich bin eine schlechte Frau. Ich bin selbstsüchtig, faul und respektlos. Ich habe meinem Kerl noch nie einen Hackbraten gemacht, ich habe noch nie ein Negligé getragen (und musste gerade nachschlagen, wie man das schreibt), und wenn er mir morgens im Auto seinen Friedensplan für den Nahen Osten erläutert, sage ich: "Guck mal, das witzige Hündchen da." Ich weiß nicht, wie er es mit mir aushält. Aber ich werde mich bessern, schwor ich unter Tränen.

Gottlob ist das ganz leicht, sagt Dr. Laura. Männer sind schlichte Kreaturen und sehr einfach glücklich zu machen. Als Beweis zitiert sie einen ihrer Anrufer, John: "Männer wollen nur zwei Dinge: Wenn ich nicht geil bin, mach mir ein Sandwich." Und weil sie so simpel sind und Frauen so kompliziert, ist es nun mal Aufgabe der Frau, für die Beziehung zu sorgen. "Männer sind nicht komplizierter als Hamster. Gib ihnen Futter und Liebe und sie fressen dir aus der Hand." Behandle ihn wie einen Hamster und er behandelt dich wie eine Königin: absolut nachvollziehbar. "Dann wird er durch haiverseuchte Meere schwimmen, um Ihnen eine Zitronenlimo zu bringen." Doch, eine Zitronenlimo wäre schon schön.

DasProgramm:

• Nörgeln Sie nicht an ihm herum oder er wird Sie verlassen.

• Kochen Sie ihm jeden Tag eine anständige Mahlzeit.

• Machen Sie ihm jeden Tag ein bis zwei Komplimente.

• Sagen Sie niemals nein zu Sex. Selbst wenn Sie nicht in Stimmung sind, gibt es keine bessere Methode, in Stimmung zu kommen, als so zu tun, als ob Sie in Stimmung wären. Männern Sex zu verweigern ist das moralische Äquivalent für Untreue - es ist Verrat am Ehegelübde. Selbst wenn Sie müde sind, seien Sie euphorisch bei der Sache.

• Tragen Sie Make-up und machen Sie sich hübsch für ihn. Wenn Frauen sich beschweren, dass Männer nicht romantisch sind, gucken sie nicht oft genug in den Spiegel.

• Überfordern Sie ihn nicht mit Kommunikation. Bevor Sie ihn behelligen, sollten Sie erst nachdenken, Ihr Problem auf die Essenz reduzieren und nur dann etwas erzählen, wenn es für die Beziehung wichtig ist. Zum richtigen Zeitpunkt und mit den richtigen Worten.

• Lassen Sie ihn Fußball gucken und mit seinen Freunden losziehen. Frauen müssen die "Kumpelzeit" ihrer Männer fördern.

• Und das Wichtigste: Vergessen Sie nie, dafür dankbar zu sein, dass er jeden Tag hinauszieht und für Sie Drachen tötet.


Schön für ihn
Beschämt blicke ich an mir herunter: Dr. Laura wäre schockiert, wenn sie mich so sehen könnte.


Ich liege in einem löchrigen XXL-T-Shirt auf dem Sofa, gucke mit halbem Auge "Exclusiv" und warte, dass mein Liebster nach einem Zwölfstundentag nach Hause kommt, um mir mein Abendessen zu kochen. Auf Dr. Lauras Geheiß dusche ich mich und ziehe mir was Nettes an, bevor er heimkommt: mein aufregendstes Nachthemd ("Bremerhavener Seemeile 2002 - 5-Kilometer-Lauf"). Kaum höre ich seinen Schlüssel im Schloss ("der Höhepunkt Ihres Tages!"), springe ich auf und empfange ihn mit strahlendem Lächeln und einem dicken Kuss. "Wie schön, dass du da bist, Liebling! Ich habe mich so auf dich gefreut!" - "Geht es dir immer noch nicht besser?", fragt er. "Lass mich mal deine Stirn fühlen." Heute koche ich mal, sage ich. Er guckt beunruhigt. Die Sache mit dem Sex verschiebe ich, ich will ihn nicht überfordern.

Am nächsten Morgen: Machen Sie sich schön für Ihren Mann, sagt Dr. Laura, und es stimmt, ich könnte mal was anderes tragen als ewig nur Jeans und einen schwarzen Pulli. Was soll ich für dich anziehen, Liebling? "Ein kurzes Kleid", sagt er. Habe ich nicht. "Irgendwas, wo man deine Nippel sieht." Habe ich nicht. "Irgendwas, worin du aussiehst wie Catwoman." Hm, dies könnte länger dauern. "Irgendwas, worin du groß und dünn aussiehst." Sind Jeans und schwarzer Pulli okay? Er nickt matt. Es ist so schön, ihn glücklich zu machen!

Beschwingt gehe ich zu meinem Friseurtermin. Na, sagt Jörg, warst ja lange nicht mehr da, was machen wir diesmal? Egal, sage ich, ich möchte einfach nur hübsch für meinen Mann aussehen. Um uns herum erstirbt die Konversation. Jörg hebt die linke Augenbraue. Ooookay, sagt er, tiefer Seitenscheitel, mädchenhaft? Ja, sage ich, das wird ihm gefallen. Den Rest der Sitzung verbringen wir schweigend. Mein Trinkgeld ist fürstlich.

Nicht an ihm herum nörgeln.
Auf der Website von Fleurop sah das Modell "Fußballfieber" ("Sträuße für ihn") wie ein Ball auf frisch gemähtem Spielfeld aus, in echt wie ein Grabgebinde. Kein Wunder, dass er die Geste missversteht. Schnell überspiele ich die Situation, indem ich mich an Dr. Lauras Kommunikationsanweisung halte. Einfache Sätze mit ein- bis zweisilbigen Wörtern, keine Fangfragen. Nicht: Liebling, fällt dir was an mir auf? Sondern: Ich war beim Friseur und habe mir die Haare schneiden lassen, gefällt es dir? Er grunzt "ganzokay". Dr. Laura hat Recht! Er frisst mir aus der Hand!

Beim Abendessen sage ich ihm, dass ich es nicht mit meiner neuen Aufgabe als Frau vereinbaren kann weiterzuarbeiten. "Dr. Laura sagt, ich muss mich ganz dir widmen." "Aber die Hypothek", wendet er ein. Ich lese ihm aus "Proper Care" vor: Natürlich kann man von einem Einkommen leben. Niemand muss viermal die Woche essen gehen oder sieben Handys haben. Er zweifelt. Ich versuche, ihn durch euphorischen Sex zu überzeugen.

Jeden Tag chatte ich jetzt auf der Dr.-Laura-Website mit anderen Dr.-Laura-Fans, die nützliche Tricks verraten, wie man Männer glücklich macht. Jennifer führt Buch über ihren Zyklus, damit sie an PMS-Tagen vorsichtshalber die Klappe hält. Sue guckt keine Seifenopern mehr, "weil die doch bloß unrealistische Erwartungen an die Liebe wecken". Auf Partys sagt sie immer was Nettes über ihren Mann, und zwar laut genug, dass er es hören kann. Linda sucht "täglich nach Wegen, wie ich ein Segen für meinen Mann sein kann". Und Jessica schreibt ganz richtig, "wenn man bereit ist, Aa von Babyhintern zu wischen, Erbrochenes von Autositzen zu kratzen und Schnodder von Kindernasen zu putzen, kann doch wohl auch von einem erwartet werden, Sex mit dem eigenen Mann zu haben".

Die Ratschläge sind unbezahlbar: "Er hat so unheimlich süße Haare am Hintern", sage ich jetzt gern auf Partys, so laut, dass er es hören kann. Wenn mir gerade nichts einfällt, greife ich zu bewährten Sätzen von Dr. Laura: Er hilft mir mit seiner Stärke durch mein Leben. Neuerdings bleibt er lieber mit mir zu Hause.

Okay, sagt er eines Abends und würgt meinen enthusiastischen Begrüßungskuss ab, ich habe eine kleine Internetrecherche über deine Dr. Laura gemacht.


Was hält die Liebe frisch?
Sie ist 58, sieht aus wie Sabine Christiansen, nur noch schlimmer, und hat einen 19-jährigen Sohn, von dem sie verlangt, dass er nur Dates mit Mädchen hat, die ihr Buch gelesen haben. Ihr zweiter Mann, der ziemlich pleite und deshalb ihr "Manager" ist, hat für sie seine Familie verlassen, es kursieren Nacktfotos von ihr im Internet, und 2002 wurde die verweste Leiche ihrer Mutter Yolanda in ihrer Wohnung gefunden, wo sie monatelang unentdeckt nach einem Mord gelegen hatte. So viel zum Thema glückliche Familie. Hin und wieder muss sie eine Veranstaltung wegen einer Morddrohung absagen, eine Buchparty zum Erscheinen von "Proper Care and Feeding of Husbands" fiel aus, weil jeder einzelne Eingeladene abgesagt hatte. Zum Trost hat sie sich gerade einen Porsche gekauft, weil sie ihn "so niedlich" fand. Reicht dir das?

Das will ich alles gar nicht wissen, sage ich, während ich Dr. Lauras neues Buch "Woman Power" durcharbeite. Hier: Welche weniger positiven ehefraulichen Angewohnheiten und Überzeugungen haben Sie an sich festgestellt?, man hat zehn Zeilen Platz zum Ausfüllen. Nur zehn! Ich bin verzweifelt.


Am Abend höre ich ihn mit meiner Mutter am Telefon flüstern. Ich verstehe nur Wortfetzen: "Mache mir Sorgen … wie ausgewechselt … hat sie irgendwas zu dir gesagt? … unheimlich …" Dabei ist das gar nicht wahr. Wenn hier einer wie ausgewechselt ist, dann er. Morgens steht er als Erster auf, um Tee zu machen, legt freiwillig die Wäsche zusammen, sagt, dass er heute zu müde für Sex ist. Er hält sich einfach nicht an die Regeln.

Nach einer Woche bricht er schluchzend zusammen. "Ich halte es einfach nicht mehr aus. Ich würde alles für dich tun, wenn du nur endlich wieder normal wirst. Wenn du nur endlich wieder die zynische, neurotische Zicke wirst, in die ich mich mal verliebt habe." Würdest du für mich durch haiverseuchte Meere schwimmen, um mir eine Zitronenlimo zu besorgen?, frage ich. "Sofort. Erwähne nur nie, nie wieder Schön für ihndiese Frau." Dann geht er, um den Müll runterzubringen.

Ich habe Ihnen alles zu verdanken, Dr. Laura. Sie haben mein Leben verändert.

... comment

 
lady.death1, vendredi, 10. juin 2005, 17:32
* Fundstück zu Dr Laura :
Fragen Sie Dr. Laura!
Laura Schlessinger ist eine US-Radio-Moderatorin. Sie erteilt Leuten, die in ihrer Show anrufen, Ratschläge. Als achtsame Christin sagte sie in ihrer Sendung vor einiger Zeit, dass Homosexualität unter keinen Umständen befürwortet werden könne. Homosexualität sei nach Leviticus 18:22 ein Greuel. Im Internet verbreitete daraufhin einer ihrer Hörer den folgenden Brief:

Liebe Dr. Laura!

Vielen Dank, dass Sie sich so aufopfernd bemühen, den Menschen die Gesetze Gottes näher zu bringen. Ich habe einiges durch Ihre Sendung gelernt und versuche das Wissen mit so vielen Anderen wie nur möglich zu teilen. Wenn etwa jemand versucht, seinen homosexuellen Lebenswandel zu verteidigen, erinnere ich ihn einfach an das Buch Mose 3, Leviticus 18:22, wo klargestellt wird, das es sich dabei um ein Greuel handelt. Ende der Debatte!

Ich benötige allerdings ein paar Ratschläge von Ihnen im Hinblick auf einige der speziellen Gesetze und wie sie zu befolgen sind:

a) Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, dass dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?

b) Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?

c) Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.

d) Lev. 25:44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, das würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?

e) Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deutlich fest, dass er getötet werden muss. Allerdings: bin ich moralisch verpflichtet, ihn eigenhändig zu töten?

f) Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von Schalentieren wie Muscheln oder Hummer ein Greuel darstellt (Lev. 11:10), sei das ein geringeres Greuel als Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?

g) In Lev. 21:20 wird dargelegt, dass ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muss zugeben, dass ich eine Lesebrille trage. Muss meine Sehkraft perfekt sein oder gibt es hier ein wenig Spielraum?

h) Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?

i) Ich weiß aus Lev. 11:16-8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?

j) Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev. 19:19 weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüber hinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, dass wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammenzuholen, um sie zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)

Ich weiß, dass Sie sich mit diesen Dingen ausführlich beschäftigt haben, daher bin ich auch zuversichtlich, dass Sie uns behilflich sein können.

Und vielen Dank nochmals dafür, dass Sie uns daran erinnern, dass Gottes Wort ewig und unabänderlich ist.

Ihr ergebener Jünger und bewundernder Fan

Jake

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mark793, vendredi, 10. juin 2005, 18:24
Hey,
diese beiden Beiträge haben es verdient, ein größeres Publikum zu finden. Reich sie doch beim Preisbloggen der 'Zeit' ein...

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